Michael König, Schulleiter am Hagener Hildegardis-Gymnasium, sieht seine Schule im Kampf gegen die Corona-Pandemie bestens gerüstet. Pünktlich zum Ende der Sommerferien werden alle Klassen- und Fachräume sowie Lehrerzimmer mit hocheffizienten TAC V+ Hochleistungsreinigern ausgestattet, die potentiell infektiöse SARS-CoV-2-Viren aus der Luft filtern. „Das ist ein wichtiger Baustein im Gesamtpaket der Maßnahmen, mit denen dauerhaft Präsenzunterricht gewährleistet werden kann“, sagt König im Interview mit der Westfalenpost.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt weiter an. Die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz beträgt aktuell 30,1 (Stand 13.08.2021) und liegt damit nahe der 35er-Inzidenz, ab der laut Beschluss des Bund-Länder-Gipfels erneut die Einschränkungen der Inzidenzstufe 2 greifen sollen. Zugang zu Restaurants, Theater, Kinos oder Bäder erhalten dann nur noch geimpfte, genesene oder frisch getestete Personen, für private Treffen und Kulturangebot gelten erneut Personenbeschränkungen.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) kritisiert in einer Stellungnahme die Ergebnisse des Bund-Länder-Gipfels. Die Abkehr von Lockdown-Szenarien und die Verlängerung der Überbrückungshilfe III Plus sieht der Branchenverband zwar ausdrücklich positiv. Kritikwürdig bleibt für den DEHOGA jedoch die Fokussierung auf den Inzidenzwert von 35 bei der 3G-Regelung.
Nach 18 Monaten Corona-Pandemie, davon insgesamt neun Monate im Lockdown, erholt sich die Gastronomie nur langsam von den wirtschaftlichen Folgen. Für Juli meldeten die Betriebe insgesamt elf Prozent Umsatzrückgang im Vergleich zum Juli 2019. 37,2 Prozent der Betriebe fürchten mit Blick auf die fehlenden Umsätze nach wie vor um ihre Existenz. 23,6 Prozent der befragten Hotels und Restaurants stehen sogar unmittelbar vor der Betriebsaufgabe. Das geht aus einer aktuellen Branchenumfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hervor. Die Erwartungen der Gastronomiebranche an den gestrigen Bund-Länder-Gipfel waren dementsprechend hoch. Viele Gastronomen erhofften sich klare Signale für eine dauerhafte Öffnung ihrer Betriebe. Einen erneuten Rückgang der Gästezahlen oder gar einen Lockdown würden viele Betriebe nicht überleben.
Das Kultusministerium von Baden-Württemberg hat am Freitag den Startschuss für die Förderung von mobilen HEPA-Luftreinigern für Schulen und Kindertageseinrichtungen gegeben. Jetzt können endlich auch öffentliche und freie Träger in Baden-Württemberg Fördermittel für die Anschaffung von geeigneten Luftreinigern und CO2-Ampeln beantragen, um sich bestmöglich auf die von Experten prognostizierte vierte Infektionswelle im Herbst vorzubereiten. Zuvor hatten sich die kommunalen Träger von Schulen eher zurückhaltend hinsichtlich der Beschaffung von mobilen Luftreinigern für schlecht zu lüftende Klassenräumen gezeigt. Über die Anschaffung mobiler Luftreiniger wurde zwar vielerorts diskutiert, Entscheidungen wurden aber zumeist aus Kostengründen vertagt.
„Schulen brauchen keine Ferraris unter den Luftfiltern“, kommentiert Dr. Gerhard Scheuch die Entscheidung Bremerhavens, alle Klassenräume bis einschließlich der sechsten Klasse zum Ende der Sommerferien mit 195 Kilogramm schweren Luftfilteranlagen auszustatten. Der Aerosolexperte hält die Anlagen für den Einsatz in Klassenräumen überdimensioniert. Sie seien so schwer und unbeweglich, dass man eigentlich nicht mehr von mobilen Luftreinigern sprechen könne, berichtet die Nordsee-Zeitung, deren Redakteurin den Wissenschaftler zum Thema „Luftreiniger für Schulen“ interviewt hat.
Schulen ohne technische Lüftungsanlagen ist die Corona-Ansteckungsrate drei bis vier Mal höher, als in Schulen, in denen die Klassenräume mit mobilen Luftreinigern bzw. mit geeigneter Filtertechnik ausgestattet wurden. Zu diesem Ergebnis kamen kanadische Wissenschaftler in einer ausführlichen Studie.
In Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein startete gestern das neue Schuljahr. Schon bald werden auch in den anderen Bundesländern wieder Millionen ungeimpfte Kinder die Schulbank drücken. Wahrscheinlich wieder bei offenen Fenstern, womöglich wieder mit Masken und ziemlich sicher erneut mit ungewissem Ausgang.
„Wir wissen es! Wir wissen, dass sich 99,9 Prozent aller Infektionen drinnen ereignen.“, mahnte Dr. Gerhard Scheuch, einer der gefragtesten Aerosolexperten in Deutschland, im April in einem Interview mit dem WDR. „Das heißt, wir müssen uns auf die Innenräume konzentrieren. Und auch da wissen wir – dort, wo viele Menschen eng zusammen sind, wo sie in engen Wohnverhältnissen wohnen müssen, dort infizieren wir uns am häufigsten.“
Die ersten deutschen Großstädte kehren zu einer Maskenpflicht beim Einkaufen zurück. In Dresden und Leipzig müssen in den Läden ab einer Inzidenz über 10 wieder Masken getragen werden. Auch in den Innenräumen von Restaurants, in Hotels, Messen und Volkshochschulen soll die Maske wieder aufgesetzt werden. Und die bundesweite Inzidenz steigt. Von Woche zu Woche. Ursächlich dafür sei die Delta-Variante sein, so die Meinung der Experten. Diese Corona-Mutation verbreite sich wesentlich schneller und aggressiver, als vorherige Corona-Mutationen.