
Es hätte zeitlich nicht besser passen können. Während wegen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus vielerorts erneut über Schulschließungen debattiert wird, starten die Schülerinnen und Schüler im Landkreis Lichtenfels nach den Weihnachtsferien bestmöglich geschützt in den Unterricht. 104 mobile TAC ECO Hochleistungsluftreiniger wurden in insgesamt 87 Klassenräumen installiert, um eine Ausbreitung des Coronavirus während des Unterrichts zu verhindern. „Der Schutz unserer Kinder und Jugendlichen sowie der Lehrkräfte in Zeiten der Pandemie hat für uns oberste Priorität. Deswegen freuen wir uns, dass die mobilen Luftreinigungsgeräte für die Landkreis-Schulen nun endlich da sind und größtenteils noch vor Weihnachten in Betrieb genommen werden konnten“, zeigt sich Landrat Christian Meißner erfreut über die schnelle Lieferung und die unkomplizierte Inbetriebnahme.
Trotz der Sorge um eine neue Corona-Welle – ausgelöst durch die Corona-Variante Omikron – startete am gestrigen Montag wieder der Schulunterricht in einigen Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Sachsen und Rheinland-Pfalz gilt vorerst wieder Präsenzunterricht. Thüringen setzt zum Schutz vor der Omikron-Variante vorerst auf Distanzunterricht. Ab dem 05. Januar sollen die Schulen dann selber darüber entscheiden, ob sie weiterhin im Distanz- bzw. Wechselunterricht verbleiben oder zurück in den Präsenzunterricht wechseln. In Brandenburg können die Eltern von Kindern bestimmter Altersstufen bereits jetzt Homeschooling beantragen.
In seiner ersten Neujahrsansprache als NRW-Ministerpräsident hat Hendrik Wüst die Bürger auf eine schwere fünfte Corona-Welle eingeschworen. Das Virus sei noch nicht besiegt: „Nach allem, was wir heute wissen, werden die nächsten Wochen eine neue, große Herausforderung in dieser Pandemie.“, mahnte Wüst und verwies dabei auf aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft: „Die Wissenschaft sagt eine nie da gewesene Verbreitung des Virus voraus – trotz großer Erfolge beim Impfen und Boostern in den letzten Wochen. Deshalb kommt es auch im neuen Jahr auf jede und jeden Einzelnen an.“
Die Corona-Infektionszahlen bei Schülerinnen und Schülern sind hoch. In Deutschland, wo sich der Schulstart aufgrund unterschiedlicher Ferienzeit über mehrere Wochen verteilt – aber ebenso im benachbarten Österreich, wo erst letzte Woche der Unterricht wieder begonnen hat. Bereits Anfang dieser Woche befanden sich alleine in Wien 603 Schulklassen in häuslicher Quarantäne. Trotz regelmäßiger Corona-Tests aller Schülerinnen und Schüler.
Nur wenige Tage vor dem Schulstart hat die Landesregierung Sachsen-Anhalt in ihrer gestrigen Kabinettssitzung der Verwaltungsvereinbarung des Bundes zum Einsatz von mobilen Luftreinigern in Schulen und Kindertageseinrichtungen zugestimmt. Damit stehen zur Luftreinhaltung an Schulen und Kitas in Sachsen-Anhalt insgesamt über 18 Mio. € an Fördermitteln für die Anschaffung von mobilen Luftreinigern und CO2-Messgeräten zur Verfügung.
Schulen ohne technische Lüftungsanlagen ist die Corona-Ansteckungsrate drei bis vier Mal höher, als in Schulen, in denen die Klassenräume mit mobilen Luftreinigern bzw. mit geeigneter Filtertechnik ausgestattet wurden. Zu diesem Ergebnis kamen kanadische Wissenschaftler in einer ausführlichen Studie.
Es sieht nicht gut aus für den Schulstart nach den Sommerferien. Die Corona-Impfkampagne stockt, das Robert Koch-Institut (RKI) meldet erneut steigende Infektionszahlen und eine Impfung für den Großteil der Schülerinnen und Schüler ist nicht in Sicht. Nach wie vor verweigert die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren, zum Unmut führender Politiker. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den Impfstoff für diese Altersgruppe bereits zugelassen. In anderen Ländern, beispielsweise in den USA und in Israel, werden Kinder und Jugendliche längst geimpft.
Die Corona-Ansteckungszahlen in Deutschland sinken weiter. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Inzidenz am Dienstagmorgen mit bundesweit 8,0 an. Dass die Sieben-Tage-Inzidenz aber auch innerhalb kürzester Zeit wieder stark ansteigen kann, zeigt das Beispiel Großbritannien eindrücklich. Noch vor kurzem wähnten sich die Briten am Ende der Pandemie, die Pubs wurden wieder geöffnet. Mittlerweile hat das Land die Schwelle von 100 bei der Sieben-Tage-Inzidenz erneut überschritten – obwohl bereits mehr als 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft wurde. Ursächlich für den erneuten Anstieg der Infektionszahlen ist die sich zunehmend ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus.
Kinder mit Förderbedarf im Fernunterricht individuell zu betreuen ist kaum möglich. Hinzu kommt, dass vor allem Mütter und Väter von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Falle von Schulschließungen oftmals damit überfordert sind, ihr Kind beim Lernen adäquat zu unterstützen. Regelmäßiger Präsenzunterricht ist daher auch in Zeiten von Corona für die Entwicklung der Kinder unverzichtbar. Vielen Kindern mit Handicap fällt es jedoch schwer, eine medizinische Mund-Nasen-Masken zu tragen und sich an Abstandsregeln oder Hygienemaßnahmen zu halten. Die Schülerinnen und Schüler brauchen den körperlichen Kontakt zu Lehrern und Betreuern. Eine immense Herausforderung auch für die Löwenschule in Alzey.