Stellen Sie sich vor: Ihr Kind kommt im verschneiten Winter von der Schule nach Hause und erzählt, dass in der Schule alle Heizkörper kalt waren. Nicht etwa, weil die Heizungsanlage ausgefallen ist. Nein. Vorsätzlich, weil die Gemeinde als Schulträger entschieden hat, dass man die teure Heizung erst dann wieder anschaltet, wenn die Gemeinde vom Bundesland einen angemessenen Heizkostenzuschuss erhält. Immerhin verursacht eine Heizung dauerhafte Kosten und muss gewartet werden. So lange es dafür vom Land kein zusätzliches Geld gibt, müssen sich die Kinder halt wärmer anziehen oder frieren. Das härtet ab und reduziert den ohnehin zu hohen CO2-Verbrauch der mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizung.
Die Corona-Infektionszahlen bei Schülerinnen und Schülern sind hoch. In Deutschland, wo sich der Schulstart aufgrund unterschiedlicher Ferienzeit über mehrere Wochen verteilt – aber ebenso im benachbarten Österreich, wo erst letzte Woche der Unterricht wieder begonnen hat. Bereits Anfang dieser Woche befanden sich alleine in Wien 603 Schulklassen in häuslicher Quarantäne. Trotz regelmäßiger Corona-Tests aller Schülerinnen und Schüler.
Der erste Schultag ist für Kinder und Eltern immer ein ganz besonderer Tag. So auch für die Erstklässler der Treuchtlinger Grundschule, die am 14. September unter Corona-Bedingungen eingeschult wurden. „Es ist heute keine Routine“, erklärte Rektor Herbert Brumms, dem man anmerkte, dass die diesjährige Einschulung auch für ihn alles andere als normal verlief. Für Eltern und Kinder galt Maskenpflicht. Zudem wurde jedes Kind einzeln in einem eigens eingerichteten Testraum einem Corona-Test unterzogen. Erst wenn dieser Test negativ ausgefallen war, ging der Schulanfang endlich los.
Um in Österreichs Schulen die Bildung von Corona-Infektionsherden zu vermeiden und einen weitestgehend sicheren Präsenzunterricht zu ermöglichen, setzt das Bildungsministerium im neuen Schuljahr 2021/2022 verstärkt auf den Einsatz mobiler Luftreiniger in Schulen. Insgesamt 4.000 mobile Luftreiniger wurden von Österreichs Schulen bislang beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung angefordert, vermeldete die Winter Zeitung mit Verweis auf das Bildungsministerium.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich in der aktuellen Debatte um fehlende Luftreiniger in Schulen zu Wort gemeldet und sich klar zugunsten der technischen Raumluftreinigung als wirksamen Schutz vor einer Corona-Infektion ausgesprochen. In einem Interview mit dem SPIEGEL kritisierte Spahn die Schulpolitik der Kultusminister scharf. Er verstehe den Unmut der Eltern, Lehrer und Schüler, dass in vielen Klassenräumen nach wie vor keine mobilen Luftreiniger für einen möglichst sicheren Präsenzunterricht sorgen. „Aber der sollte sich bitte an die Schulministerinnen und -minister der Länder richten. Die hätten schon vergangenen Sommer Luftfilter besorgen können. Mich ärgert das maßlos, weil wir seit 14 Monaten darüber diskutieren. Jede Behörde schiebt das einer anderen zu“, so Spahn im Interview.
Diese Entscheidung gibt vielen Städten und Kommunen Planungssicherheit bei der dringend notwendigen Beschaffung von mobilen Luftreinigern für einen sicheren Präsenzunterricht. Die Landeshauptstadt Hannover und das Kultusministerium haben lange darum gerungen, ob Luftreiniger wie der TAC V+ Hochleistungsluftreiniger auch dann förderfähig sind, wenn sich die Klassenräume zwar grundsätzlich durch offene Fenster lüften lassen, dies aber zu einer Unterrichtsstörung führt.
Nur wenige Tage vor dem Schulstart hat die Landesregierung Sachsen-Anhalt in ihrer gestrigen Kabinettssitzung der Verwaltungsvereinbarung des Bundes zum Einsatz von mobilen Luftreinigern in Schulen und Kindertageseinrichtungen zugestimmt. Damit stehen zur Luftreinhaltung an Schulen und Kitas in Sachsen-Anhalt insgesamt über 18 Mio. € an Fördermitteln für die Anschaffung von mobilen Luftreinigern und CO2-Messgeräten zur Verfügung.
Das bayerische Kabinett hat grundlegend neue Corona-Regeln auf den Weg gebracht, die am Dienstag von Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurden. In Kraft treten sollen die Kabinettsbeschlüsse bereits am 02. September. Oberstes Ziel bei den Beratungen zu Schulen sei gewesen, so Söder, einen sicheren und dauerhaften Präsenzunterricht zu gewährleisten. Dafür wurde insbesondere die aktuell gültige Quarantäne-Regel für Schulkassen durch Schulminister und Gesundheitsminister auf den Prüfstand gestellt und die hohe Wirksamkeit von mobilen Luftreinigern in den neuen Corona-Regeln gewürdigt.
„Der Bund hat bislang ein Hilfspaket von 200 Millionen Euro für Luftfilter verabschiedet, diese Rechnung geht bei Weitem nicht auf”, sagte Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wir fordern daher eine Milliarde Euro zusätzlich für die Anschaffung von Filtern.” Tragen solle die Kosten der Bund, um die ohnehin gebeutelten Städte und Kommunen zu entlasten.
Die Bundesregierung stellt den Ländern 200 Millionen Euro zur Verfügung, um sie bei der Beschaffung von mobilen Luftreinigern für Schulen und Kitas zu unterstützen.