Wasserschaden – Estrichdämmschichten richtig trocknen

HochwasserInfo09

Die Trocknung von Estrichdämmschichten nach einem Wasserschaden ist ein Fall für den Fachbetrieb und sollte keinesfalls selbst in Angriff genommen werden. Die Experten führen in aller Regel dann vor Ort eine sogenannte ‚Unterdrucktrocknung’ durch. Dabei stehen für typische Problemstellungen verschiedene Trocknungs-Lösungen zur Verfügung, die einen intakten Boden nicht beschädigen und darüber hinaus sogar seine ununterbrochene Nutzung und Begehung erlauben.

Um die Estrichdämmung zu trocknen muss in der Dämmschicht Luft zirkulieren. Dazu lässt man durch Trocknungsgeräte entfeuchtete Luft über die geöffneten Randfugen entlang der Wände einströmen und saugt sie durch Kernbohrungen in der Estrichfläche ab. Durch die Kernbohrungen zerstört man allerdings den Bodenbelag. Das ist kein Problem, sofern es sich hierbei um einen Fliesenbelag handelt und Sie noch über einige Reservefliesen verfügen. Doch welche alternativen Verfahren gibt es, falls ein intakter Boden, etwa hochwertiges Parkett oder Laminat, auf gar keinen Fall beschädigt werden darf? Welches der hier vorgestellten Verfahren für Ihre individuelle Schadensituation am besten realisierbar ist, sollten Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Fachbetrieb vor Ort prüfen.

5 Lösungen, bei denen der Bodenbelag unbeschädigt bleibt oder er zumindest nicht vollständig erneuert werden muss:

  1. Das Randfugendüsen-Verfahren
    Beim Einsatz dieses Verfahrens muss lediglich die Sockelleiste demontiert werden. Der Bodenbelag selber bleibt vollständig erhalten. Die Prozessluft wird mittels spezieller Randfugendüsen an einer Längswand des Raumes aus der Estrichdämmschicht abgesaugt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes tritt die Luft über die geöffnete Randfuge ein und durchströmt von dort aus die gesamte Estrichdämmschicht. Das Randfugendüsen-Verfahren wird häufig bei Parkettböden und Laminat eingesetzt.
  2. Die Diagonalbohr-Technik
    Bei diesem Verfahren werden die Bohrungen nicht in der Fläche durch den Estrich geführt, sondern von einem oder mehreren Nachbarräumen aus diagonal durch die Wand. Auch bei dieser Technik bleibt der Bodenbelag erhalten und Sie können den Raum sogar während der Trocknung uneingeschränkt weiter nutzen.
  3. Die Unterflur-Technik
    Bei diesem Verfahren werden die Bohrungen vom darunter liegenden Geschoss aus durch die Betondecke in die Estrichdämmschicht durchgeführt. Die durch Kondenstrockner getrocknete Raumluft wird über die geöffnete Randfuge angesaugt, durchströmt die feuchte Dämmschicht und wird dann durch einen ‚Seitenkanalverdichter‘ durch die Bohrungen in der Betondecke nach unten hin abgesaugt. Die Unterflur-Technik kommt immer dann zum Einsatz, wenn zum Beispiel die Nutzung von Ladenlokalen oder Geschäftsräumen durch die Trocknungsmaßnahme nicht beeinträchtigt oder unterbrochen werden darf.
  4. Das Fliesenaufnahme-System
    Auch bei Dämmschicht-Trocknungen in gefliesten Bereichen müssen die Fliesen nicht zwangsläufig durchbohrt werden. Falls Sie keine Reservefliesen mehr besitzen und diese auch nicht ohne Weiteres nachkaufen können, bietet sich das spezielle Fliesenaufnahme-System an. Bei diesem Verfahren werden einzelne Fliesen zerstörungsfrei vom Untergrund abgelöst. Danach erfolgen die notwendigen Kernbohrungen und die Trocknung wird durchgeführt. Nach Abschluss der Trocknungsmaßnahme werden die vorher abgelösten Originalfliesen wieder eingesetzt. So vermeiden Sie eine teure Neuverfliesung oder eine unansehnliche Reparatur mit ähnlichen Fliesen.
  5. Optische Wiederherstellung mit Bodeneinlegern
    Für den Fall, dass sich Fliesen weder zerstörungsfrei entnehmen noch Ersatzfliesen beschaffen lassen, können Bodeneinleger eine optimale Sanierungsalternative bieten. Bei diesem Verfahren werden Fliesen nicht entfernt, sondern systematisch durchbohrt und nach der Trocknung fachgerecht mit passenden Bodeneinlegern verschlossen. Damit abschließend ein ebenso harmonisches wie ästhetisches Gesamtbild entsteht, lassen sich neben den zur Trocknung notwendigen Bohrlöchern aus dekorativen Gründen beliebige zusätzliche Bohrpunkte zur Einlegung festlegen. Der zeit- und kostengünstige Bodeneinleger-Einsatz macht eine Kompletterneuerung des Oberbodens obsolet und ermöglicht durch attraktive Verlegeraster eine optische Verbesserung.

Darauf sollten Sie während der Trocknung besonders achten

  • Bei den meisten Kondenstrocknern wird das anfallende Wasser in einem Auffangbehälter gesammelt. Diese Behälter müssen regelmäßig entleert werden.
  • Möbel können während der Trocknung in den Räumen stehen bleiben. Gegebenenfalls werden Massivholzmöbel vom Fachbetrieb in Folie eingeschlagen.
  • Sehr empfindliche Gegenstände wie zum Beispiel Antiquitäten, Musikinstrumente,
    Kunstgegenstände und Pflanzen sollten aus den betreffenden Räumen für die Dauer der Trocknung entfernt werden.
  • Je nach Außenklima und Raumgröße kann es während der Trocknung recht warm werden. Falls die Raumtemperatur durch die Abwärme der Geräte auf über 25 °C ansteigt, sollten die Geräte für einige Minuten abgeschaltet und der Raum gut durch gelüftet werden.

Gerne empfehlen wir Ihnen unverbindlich einen qualifizierten Fachbetrieb in Ihrer Nähe, der für Sie die Trocknung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses übernimmt. Rufen Sie uns dazu oder zu allen weiteren Fragen gerne an unter +49 2452 962 400.

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