Beruhigt Wohnen – Teil 2: Nachträglicher Schallschutz

Lärmschutz Dämmung

Streitende Nachbarn, vorbeidonnernde Schnellzüge, Kinder die trotz offensichtlicher Talentfreiheit Violine lernen müssen und monatelange Bauarbeiten direkt in der Nachbarwohnung: Andauernde Lärmbelästigung kann ganz schön an die Substanz gehen. Am besten ist natürlich, wenn bereits in der Bauphase an eine ausreichende Schalldämmung gedacht wurde. Aber wer eine Immobilie erst im Nachhinein kauft, oder aber wer lediglich zur Miete wohnt, kann mit solchen da-hätte-man-besser-gleich-dran-gedacht-Ratschlägen auch nicht viel anfangen.

Was kann man also tun, um die Schallisolierung in seiner Wohnung noch im Nachhinein zu verbessern? Zum Glück gibt es auch dann noch genügend Möglichkeiten, die schlimmsten Mängel und Versäumnisse wieder auszugleichen.

Eine fehlende Trittschalldämmung kann man am einfachsten mit Teppichboden im oberen Geschoss entgegenwirken: Das dämpft Schritte und lautes Möbelrücken aus den oberen Etagen sofort. In Mehrfamilienhäusern könnte dieser Plan allerdings schon daran scheitern, dass die Nachbarn von oben nicht ganz so leicht davon zu überzeugen sind, dass sich ein Teppich in ihrer Wohnung positiv auf die Harmonie im Haus auswirken könnte. Macht aber nichts, denn noch effektiver ist es ohnehin, eine abgehängte Decke einzubauen – eine Maßnahme, die glücklicherweise aus dem unteren Geschoss vorgenommen wird. Dazu wird eine zweite Decke aus einem biegeweichen Material wie Gipskarton eingebaut und der so entstehende Hohlraum mit Mineralwolle oder anderen bauakustisch geeigneten Dämmstoffen ausgefüllt. So werden die Schwingungen durch Körperschall genauso verringert wie das Durchdringen von Luftschall aus dem Obergeschoss.

Das gleiche Prinzip funktioniert auch bei der Dämmung von Wänden: Der Einbau einer zweiten Ebene bringt oft schon merkbare Erleichterung in Sachen Lärmbelästigung. Drastischere Maßnahmen wie Massivwände im Stil eines Luftschutzbunkers können so zum Glück umgangen werden, auch wenn bei der Schalldämmung das grundsätzliche Prinzip „je dicker desto besser“ gilt. Aber durch die zweite Ebene werden Übertragungswege für Luftschall blockiert, und durch das Anbringen von Dämmstreifen kann man außerdem eine akustische Entkopplung der Bauteile erreichen. Das verhindert die sogenannte Flankenübertragung, durch die Körperschall über feste Materialien übertragen wird.

Schalldämmende Fenster und Türen können ebenfalls noch nachträglich eingebaut werden und helfen sehr gut gegen Lärm, der von außen eindringt. Schon Doppelverglasung hat schalltechnisch gesehen große Vorteile gegenüber den altmodischen einfachverglasten Fenstern.

Insgesamt muss man also nicht verzweifeln oder gar umziehen, wenn man in einem schönen Altbau mit unzureichender Schalldämmung lebt. Auch wenn durch frühzeitige Berücksichtigung der Bauakustik immer noch die besten Ergebnisse erzielt werden, kann man auch durch nachträgliche Maßnahmen den Lärmpegel zumindest deutlich absenken.

Nur was machen Mieter, die ja in den meisten Fällen besonders von störenden Geräuschen aus Nachbarwohnungen betroffen sind? Darum geht’s im dritten Teil dieses Artikels…

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